
Das Buch
Was unser Gesicht verrät
Werden Sie zum Menschen(er)kenner®
Gesichter lesen wie ein Profi
Dieses Buch hilft Ihnen, Menschen besser zu verstehen. Sie erfahren, wie sie ticken, welche Neigungen und Stärken sie haben. In diesem Buch geht es um Sie. Es geht um Ihren Partner, Ihren Chef, Ihre Kinder, Ihre Verwandten, Ihre Freunde und all die Menschen, die in Ihrem Leben eine Rolle spielen.
Wenn wir uns selbst und andere besser verstehen, sind wir besser in der Lage, unsere Zukunft aktiv zu gestalten. Sie werden erstaunt sein, welche Möglichkeiten sich Ihnen eröffnen, wenn Sie die einfachen Prinzipien des Gesichts- und Körperlesens in Ihrem Alltag anwenden.
Werden Sie zum Menschen(er)kenner®
In Zukunft können Sie auf einen Blick erkennen, was jeden Menschen so einzigartig macht. Dieses Buch führt Sie auf faszinierend einfache Weise in die Kunst des "Gesichts- und Körperlesens" ein. Anhand von 158 neuen und einzigartigen Porträt- und Körperzeichnungen erhalten Sie wertvolle Einblicke in das Wesen und den Charakter des Menschen. Das Buch ist Lehrbuch und praktischer Ratgeber zugleich. Wir zeigen Ihnen, welche Eigenschaften die verschiedenen Persönlichkeitstypen auszeichnen und wie sie sich im Alltag verhalten. Anhand zahlreicher Beispiele lernen Sie das faszinierende System der Psycho-Physiognomik schnell zu beherrschen, so dass Sie es in Ihrem privaten und beruflichen Leben nicht mehr missen möchten. Mit unserer Erfahrung werden Sie bald ein Experte in Sachen "Menschen(er)kenntnis" sein.
„Bewusste“ Menschenkenntnis
Die Vorliebe oder Abneigung gegenüber anderen Menschen ist selten eine bewusste Entscheidung. Oft heißt es, die "Chemie" müsse stimmen oder der "Funke" überspringen. Unser Unterbewusstsein speichert unsere Erfahrungen mit anderen Menschen, sucht nach Mustern, ordnet sie ein und bildet mentale Kategorien. Eine Erfahrung setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, wie den äußeren Rahmenbedingungen, der Situation an sich, dem Verhalten unseres Gegenübers, seiner Erscheinung und den gewechselten Worten. Jede neue Erfahrung wird mit bereits gespeicherten Erfahrungen aus der Vergangenheit verglichen und in Beziehung gesetzt - das ist das Prinzip der Menschenkenntnis. Oft neigen wir dazu, von uns auf andere zu schließen und sind enttäuscht, wenn unsere Erwartungen nicht erfüllt werden. Aber wie langweilig wäre unser Leben, wenn wir alle gleich wären? Die Unterschiede zwischen den Menschen machen unser Leben interessant, aber auch komplex. Gegenseitige Akzeptanz und Toleranz sind jedoch unerlässlich.
Die drei Grundnaturelle
Die in diesem Buch vorgestellte visuelle Persönlichkeitsanalyse lehnt sich eng an die Arbeit von Carl Huter an, der den Menschen immer als Ganzes betrachtet hat, denn jeder Mensch ist mehr als die Summe seiner Teile. Huters Erkenntnisse sind äußerst komplex und untrennbar mit einer Ethik verbunden, die uns dazu anregt, uns selbst und unsere Mitmenschen mit Liebe und Verständnis für ihre natürlichen Bedürfnisse zu betrachten. Dabei sollen wir nicht mehr überheblich und urteilend sein, sondern mitfühlend erkennen, wer uns gegenübersteht. Damit distanziert sich die Psycho-Physiognomik von Huter grundlegend vom üblichen Schubladendenken anderer Theorien.
Unser Buch hilft Ihnen, die unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse zu erkennen, die auf drei "Grundnaturellen“ beruhen: Bewegung, Ruhe und Empfindung. Das Bewegungsnaturell steht für den tat- und willensstarken Typus, das Ruhenaturell für den wirtschaftlich denkenden Typus und das Empfindungsnaturell für denjenigen, für den Ideenreichtum und Harmonie von größter Bedeutung sind. Diese drei Naturelle sind in jedem Menschen vorhanden, jedoch in unterschiedlicher Gewichtung. Die Lebensumstände ergeben sich aus dieser angeborenen Sichtweise, und jedes Naturell ist davon überzeugt, dass seine Sichtweise die einzig "wahre" ist. Das ist typisch menschlich.
Sich das Leben leichter machen
Wenn Sie Vorurteile gegenüber anderen Menschen abbauen und sich Ihrer Stärken und Schwächen bewusst werden wollen, um Ihre Vorhaben mit Ruhe und Selbstvertrauen anzugehen, dann ist dieses Buch genau das Richtige für Sie. Es wird Ihre Einstellung zum Leben verändern und Ihnen helfen, Energie zu sparen. Sie werden souveräner, verständnisvoller und gelassener und lernen, mit anderen Menschen auf natürliche Weise umzugehen. Ihr Leben wird freier, glücklicher und erfolgreicher. Unser Ziel war es, ein kurzes und prägnantes Lehr- und Praxisbuch zu schreiben, das sich durch einen ehrlichen und direkten Schreibstil sowie eine klare und konsequente Gliederung auszeichnet. Entdecken Sie sich und Ihre Mitmenschen auf 204 spannenden Seiten neu.
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Fragen und Antworten
Zum Buch und zu Psycho-Physiognomik
Für welche Zielgruppe haben Sie Ihr Buch geschrieben?
Unser Buch richtet sich an eine breite Zielgruppe, die täglich im direkten Kontakt mit Menschen steht, wie z.B. Verkäufer, Kundenberater, Führungskräfte, Manager, Personalentwickler, Recruiter, Berufsberater, Architekten, Immobilienberater, (Sport-)Ärzte, Physiotherapeuten, Sport- und Fitnesstrainer sowie Zauberer und Mentalmagier. Es sind Menschen, die fest im Berufsleben stehen und täglich mit psychisch "gesunden" Menschen zu tun haben, auf die sie sich schnell einstellen müssen. Etwa 95% unserer Seminarteilnehmer kommen aus der freien Wirtschaft, davon sind 70% selbständig.
Die Erfahrung zeigt, dass die Teilnehmer am Ende eines Trainings oder Seminars nach weiterführender Literatur fragen. Einige wollen einfach noch mehr wissen, die meisten wünschen sich ein handliches Buch zum Nachlesen, Üben und Auffrischen. Bisher haben wir den Ersteren immer das Hauptwerk von Huter (812 Seiten) und den Letzteren das zweibändige Werk von Amandus Kupfer (einem direkten Schüler von Huter) "Grundlagen der Menschenkenntnis" (570 Seiten) empfohlen. Sie können sich vorstellen, wie oft wir gehört haben: "Wann sollen wir das lesen?" oder "Das ist trocken und altmodisch geschrieben". Ein kompakteres Werk, das unseren hohen Qualitätsansprüchen gerecht wird, konnten wir unseren Teilnehmern bisher nicht anbieten.
Es ist uns gelungen, die "Lehrkapitel" unseres Buches auf erfreulich schlanke 177 Seiten zu beschränken. Sie enthalten alles, was für die tägliche Arbeit benötigt wird. Zusätzlich haben wir Platz für sechs ausführliche Musteranalysen geschaffen.
Warum ist es für uns moderne Menschen so wichtig, das „Proportionale Sehen“ zu trainieren?
Die Schulung des „Proportionalen Sehens" ist für uns moderne Menschen aus mehreren Gründen äußerst wichtig. Zunächst einmal sind wir nicht mit einer angeborenen Menschenkenntnis gesegnet, sondern müssen diese durch Erfahrung und direkte Interaktion mit anderen Menschen entwickeln. Je mehr wir mit unseren Mitmenschen in Kontakt kommen, desto schneller können wir unsere Menschenkenntnis verbessern. Das bedeutet aber auch, dass wir weniger Lernanreize in virtuellen Räumen erhalten, wenn wir hauptsächlich online kommunizieren. Das führt zu einem Teufelskreis. Hinzu kommt, dass die Ablenkungen um uns herum ständig zunehmen, was unsere Fähigkeit zur Menschenkenntnis beeinträchtigen kann. Anstatt Menschen in der U-Bahn zu beobachten, konzentrieren wir uns auf E-Mails oder das Schreiben von Textnachrichten.
Ein weiterer erschwerender Faktor ist die Globalisierung unserer Welt. Die kulturelle Vielfalt führt zu einer immer größeren Vielfalt an Gesichtern. Für Europäer sehen beispielsweise Asiaten aufgrund ihrer kulturell bedingten Mikro-Mimik oft gleich aus. Umgekehrt haben Asiaten oft Schwierigkeiten, die "bewegteren" Gesichtsausdrücke von Europäern oder Amerikanern zu interpretieren. Das "Proportionale Sehen" hilft uns, mit dieser Vielfalt an Gesichtern und der Fülle an Informationen umzugehen. Es macht das Leben und die Kommunikation mit unseren Mitmenschen einfacher, entspannter und gleichzeitig erfolgreicher. Die Psycho-Physiognomik nach Carl Huter ist eine ideale Methode, um Objektivität, präzises Sehen und einfühlsames Erkennen unserer Mitmenschen zu erlernen.
Kann man in Gesichtern „lesen“? Wie zuverlässig ist der erste Eindruck?
Die indisch-amerikanische Sozialpsychologin Prof. Dr. Ambady, bekannt für Ihre Forschungen im Bereich der nonverbalen Kommunikation, konnte mit Ihrem Forscherteam empirisch belegen, dass die Amygdala auch bekannt als der Mandelkern (Teil des emotionalen Gehirns, gehört zum limbischen System) eine zentrale Rolle spielt, wenn es darum geht, blitzschnell „Gesichtsdaten“ zu erkennen und zu bewerten. Ihre Forschungen zeigen, dass der Mensch nicht nur Emotionen wie Wut oder Freude aus „fremden“ Gesichtern blitzschnell „ablesen“ kann, nein, es kommt sogar zu einer zuverlässigen Einschätzung der Kompetenz, Sympathie, Vertrauenswürdigkeit und Dominanz des „unbekannten“ Interaktionspartners.
(Nalini Ambady u.a. (2011): Face value: Amygdala Response Reflects the Validity of First Impressions, NeuroImage 54, p. 734-741)
Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede im „Lesen von Gesichtern“?
Forscher am Institut für Experimentelle Psychologie der Universität Bristol haben mit Hilfe von Eyetrackern die Blickrichtungen von Männern und Frauen beim ersten Blickkontakt analysiert: Männer schauen zuerst und fast ausschließlich auf die Augen, Frauen dagegen eher auf den Mund oder die Nase. Männer machen mehr dafür aber kürzere Augenbewegungen und bleiben bei der Betrachtung am Gesicht hängen, während Frauen mehr forschen, ihre Blicke weiter schweifen lassen und auch den ganzen Körper betrachten.
(Felix Joseph Mercer Moss u.a. (2012): Eye Movements to Natural Images as a Function of Sex and Personality, PLoS ONE 7(11))
Hormone beeinflussen unsere Persönlichkeit. Beeinflussen Hormone auch unser Aussehen?
Hormone lassen uns wachsen, machen uns glücklich oder traurig und beeinflussen unser Leben miteinander. Am Institut für Kognitive Neurowissenschaften der Universität Pennsylvania wurde der Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Attraktivität untersucht. Das Ergebnis war: Es gibt nicht nur einen signifikanten Zusammenhang zwischen Hormonen und Verhalten, sondern auch zwischen Geschlechtshormonen und unserem Aussehen. Ein hoher Testosteronspiegel korrespondiert z.B. mit stark ausgeprägten Kieferknochen und markanten Backenknochen, während ein hoher Östrogenspiegel einhergeht mit einem kleinen Kinn, stark gewölbten Augenbrauen und üppigen Lippen. Weitere interessante Ergebnisse: Je höher der Östrogenspiegel der weiblichen Testpersonen, desto höher war das Scoring für „Weiblichkeit“.
(Ingrid Olson, Christy Marshuetz (2005): Facial Attractiveness is Appraised in a Glance, Emotion, Vol. 5, No. 4, p. 498-502)
Welchen Einfluss das Sexualhormon Testosteron auf den männlichen Schädel während der Pubertät nimmt, haben drei amerikanischen Neuropsychologen an der Brock University erforscht. Die Forscher wollten herausfinden, ob der Quotient zwischen Gesichtsbreite (Breite des Kopfes ohne Ohren) und Höhe des Mittelgesichts (Länge von der Oberkante der Lippe bis zur Nasenwurzel) positiv korreliert mit Aggressivität und Dominanzstreben. Beide Persönlichkeitsmerkmale korrelieren wiederum mit hohen Testosteronwerten bei Männern. Bei den Tests wurden für 39 Sekunden Bilder verschiedener Testpersonen mit neutralen Gesichtsausdrücken gezeigt. Übereinstimmend (starke Korrelationen von 0.59) wurden den Probanden mit einem größeren Quotienten Weite/Höhe größere Aggressivität zugeordnet.
(Justin M. Carré u.a. (2009): Facial Structure is a Reliable Cue of Aggressive Behaviour, Journal of the Association for Psychological Science, Vol. 20, No. 10, p. 1194-1198)
Eine andere psychologische Studie aus Amerika zeigt z.B., dass runde Gesichter und große Augen als soziale, intellektuelle und physische Schwäche interpretiert werden (mehr zur Babyface-Theorie siehe FAQ: Ist Schönheit messbar?) oder dass eine Tendenz besteht, übergewichtigen Menschen Eigenschaften wie „angenehm“ und „abhängig“ zuzuschreiben.
(Leslie A. Zebrowitz u.a. (2003): Trait Impressions as Overgeneralized Responses to Adaptively Significant Facial Qualities: Evidence from Connectionist Modeling, Personality and Social Psychology Review, Vol. 7, No. 3, p. 194-215)
Hinterlassen bestimmte Verhaltensweisen Spuren im Gesicht?
Es ist eine Volksweisheit, dass ein Gesicht die Lebensgeschichte seines Besitzers erzählt. Doch lässt sich das auch wissenschaftlich belegen? Beispiel aus der Hormonforschung bestätigen diese Alltagshypothese: Bei Ärger oder Zorn wird z.B. die Oberlippe hochgezogen und die Augenbrauen senken sich, dabei vergrößert sich der Breite/Höhe-Quotient des Gesichts. Chronischer Ärger oder Zorn prägt dann motorisch allmählich die Gesichtszüge. Dieses Verhalten beeinflusst dann auch den Testosteronspiegel, was zu ausgeprägteren Kieferknochen und zu markanteren Backenknochen führt. Dann steigt parallel der Kortisolspiegel, es werden vermehrt Stresshormone ausgeschüttet, die Hautfarbe verändert sich.
(Justin M. Carré u.a. (2009): Facial Structure is al Reliable Cue of Aggressive Behaviour, Journal of the Association for Psychological Science, Vol. 20, No. 10, p. 1194-1198)
Macht uns Schönheit blind? Ist Schönheit messbar?
Ein neues Working Paper zweier Ökonominnen der Universität Zürich zeigt: Mit schönen Menschen kooperieren wir lieber, d.h. eine als attraktiv geltende Person kann die Kooperationsbereitschaft des Gegenübers steigern. Auffällig war auch, dass sich Männer wesentlich häufiger von schönen Frauen „einwickeln“ lassen, als Frauen von schönen Männern.
(Donja Darai, Silvia Grätz (2013): Facing a Dilemma: Cooperative Behavior and Beauty, Universität Zürich, Department of Economics)
Am Institut für Kognitive Neurowissenschaften der Universität Pennsylvania wurde der Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Attraktivität untersucht. Das Ergebnis überrascht nicht: Attraktive und schöne Menschen werden für ehrlicher, fähiger, intelligenter und kompetenter eingeschätzt, als diese tatsächlich sind. Und: Dominanz wird gerne mit Kompetenz verwechselt.
(Ingrid Olson, Christy Marshuetz (2005): Facial Attractiveness is Appraised in a Glance, Emotion, Vol. 5, No. 4, p. 498-502)
An der Universität Regensburg wurden die folgenden Theorien der Attraktivitätsforschung überprüft: Sind attraktive Gesichter deswegen attraktiv, weil ihre Gesichtsproportionen so durchschnittlich sind? Ist die Symmetrie eines Gesichtes der Schlüssel zum Verständnis von Schönheit? Ist eine Frau schön, wenn sie typisch weiblich aussieht bzw, ist ein Mann schön, wenn er typisch männlich aussieht? Es zeigte sich: Durch die Mittelwertsbildung beim Morphen (hier wird mit Hilfe einer Software z.B. aus 10 Gesichtern ein "Durchschnitts"gesicht neu erzeugt) werden unschöne Asymmetrien und Unregelmäßigkeiten ausgeglichen, dabei verschwinden dann Falten und Hautunregelmäßigkeiten. Dadurch erscheint die Haut jünger und makelloser. Folglich muss auch die Hautbeschaffenheit mit in die Analyse einbezogen werden, nicht nur die Gesichtsproportionen! Die Ergebnisse zur Symmetrie zeigen, dass Symmetrie zwar ein Faktor ist, der Attraktivität beeinflusst, aber nicht in dem Ausmaß, wie häufig behauptet wird. Aus der Biologie wissen wir, dass die Merkmale des Kindchenschemas in der Natur das Überleben des Nachwuchses sichert: Es stärkt den Beschützerinstinkt der Eltern und hemmt bei anderen erwachsen Tieren Aggressionen gegenüber dem fremden Nachwuchs. In diesem Kontext fanden die Forscher heraus: Bezogen auf Schönheit bevorzugten die Testpersonen Frauengesichter, denen man mit Hilfe des Morphing einen Kindchenanteil von 10-50% beigemischt hatte. Die Regensburger Forscher haben ebenfalls untersucht, wie sich die Veränderung der Augenbrauenform auf die Beurteilung der Attraktivität dieser Person auswirkt. Ergänzend wurde die Attraktivität des Körpers erforscht.
(Martin Gründl (2013): Determinanten physischer Attraktivität – Der Einfluss von Durchschnittlichkeit, Symmetrie und sexuellem Dimorphismus auf die Attraktivität von Gesichtern. Habilitation, Universität Regensburg)
Kann man die Persönlichkeit eines Menschen „riechen“?
An der Universität Breslau ließ ein Forscherteam 100 Männer und 100 Frauen die „Big Five“ Persönlichkeitsmerkmale zzgl. Dominanz „erschnuppern“. Die Korrelationen waren aussagekräftig für: Extraversion (0.36), Neurotizismus (0.34) und Dominanz (0.29). Diese drei Persönlichkeitsmerkmal werden stark hormonell beeinflusst, z.B. führt ein hoher Testosteronwert zu dominantem Verhalten und je geringer die Ausschüttung von Stresshormonen, desto selbstsicherer und ruhiger ist der Mensch.
(Agnieszka Sorokowska u.a. (2012): Does personality smell? Accuracy of personality assessment based on body odour. European Journal of Personality, 26, 5, p. 196-503)
Was ist das Besondere an der Arbeit von Carl Huter? Was ist mit den Arbeiten von Ernst Kretschmer und William H. Sheldon?
Carl Huter (1861-1912) war im Gegensatz zum Psychiater Ernst Kretschmer (1888-1964) und Mediziner und Psychologen William H. Sheldon (1898-1977) ein Autodidakt ohne Hochschulstudium. Seine Studien verdiente er sich in den ersten Jahren als Portätmaler. Huter griff auf die Erkenntnisse der alten Physiognomen, der Phrenologen und der Mimiker zurück und führte sie inhaltlich zusammen. Sein Wahlspruch zur Entwicklung der Psycho-Physiognomik lautete: „Man verschaffe sich Einblick in das Werk der tüchtigsten Männer und fasse das Wertvollste zusammen; nur so wird man allen gerecht und bereichert dadurch besser sein Wissen, als durch unvernünftige Überhebung des einen oder durch grundlose Herabsetzung des anderen.“ Das Wissen, welches Huter im Laufe seines Lebens zusammengetragen und mit eigenen Beobachtungen verifiziert hat, ist gigantisch. Wenn er studiert und wissenschaftlich sauber gearbeitet hätte, hätte er auch die Anerkennung erhalten, die seiner Arbeit gebührt. Wissenschaftliches Zitieren, so wie man es in einem Studium mit Sicherheit lernt, war ihm fremd und so konnten spätere Forscher seine Gedankengänge nur schwer nachvollziehen. Weil er selbst nicht studiert hat, hat ihn auch keiner der renommierten Wissenschaftler der damaligen Zeit als Quelle zitiert. Anfang des 20. Jahrhunderts tickten die wissenschaftlichen Uhren halt anders.
Ernst Kretschmer war dagegen ein Forscher der alten Garde, Fußnoten und Quellennachweise vom Feinsten, wobei die Quellen immer von erster Güte waren. Er wurde 1929 für den Medizinnobelpreis nominiert. Von Kretschmer weiß man, dass er Huters Werke in der eigenen Bibliothek stehen hatte und diese gerne zur eigenen „Inspiration“ nutzte. In den Werken von Kretschmer wird Huter aber nur kurz namentlich erwähnt. Da die Forschungen Kretschmers auf psychisch Kranken basiert, sind die Ergebnisse auf "gesunde" Alltagsmenschen nur bedingt anwendbar.
Ob der Amerikaner William H. Sheldon die Werke von Huter kannte, ist nicht belegt. Da die Werke von Huter nicht ins Englische übersetzt wurden und Sheldon kein Deutsch sprach, ist dies eher unwahrscheinlich. Sheldons Körpertypen haben sich in der Praxis als wenig brauchbar für die Vorhersage des Verhaltens herausgestellt. Zu Recht, denn er hat einen entscheidenden Fehler gemacht: Er geht davon aus, das der Kopf zum Körper passt! Die entscheidende Frage, die Huter vor jeder Analyse aber stellt, ist: „Passt der Kopf zum Körper?“. Und in der Praxis haben wir sehr oft ein unterschiedliches Naturell beim Kopf und beim Körper. In der Sportmedizin findet Sheldon´s Wissen rege Anwendung in der Erstellung von Trainingsplänen.
Huters Arbeiten wurden oft kopiert, verfremdet und zu eigenen System umgepresst. Wir sagen daher: Wo Huter drin ist, sollte auch Huter drauf stehen!
Was hat das Pareto-Prinzip mit der „bewussten“ Menschenkenntnis nach Carl Huter gemeinsam?
Wenn es um Zeitmanagement oder Produktivitat geht, landet man fast unweigerlich beim Pareto-Prinzip, auch 80:20-Regel genannt. Diese Regel besagt, dass man meist mit bereits mit 20% Einsatz 80% eines anvisierten Ergebnisses erreichen kann. Was soll uns diese Regel sagen? Egal, wie wir uns anstrengen, oft sind es eben nicht 100 % des Einsatzes, die über 100% des Erfolges entscheiden, sondern realistisch betrachtet nur 20%.
Wir sind also am effektivsten, wenn wir uns zur Erreichen eines Zieles im ersten Schritt einfach auf die wichtigsten 80% konzentrieren, dann haben wir mit 20% Zeiteinsatz schon mal sichergestellt, dass wir auf jeden Fall unser Ziel erreichen. Wenn wir unser Ziel dann erreicht haben, kümmern wir uns ganz entspannt um die fehlenden 20% und machen aus einem guten Ergebnis ein Top-Ergebnis.
Mit der bewussten Menschenkenntnis nach Carl Huter können Sie zügig 60-80% der Persönlichkeit Ihrer Mitmenschen ein“schätzen“. In der anschließenden Kommunikation bzw. Beobachtung, „erleben“ Sie dann, wie sich die Person Ihnen gegenüber verhält und prüfen so ihre Ausgangs-Hypothesen und können eine Feinjustierung Ihre Anfangsbildes vornehmen. Manchmal ist weniger einfach mehr!
Wenn Sie den Denkstil, die Gefühlswelt und die Handlungen von sich selbst und Ihren Mitmenschen verstehen, wird Ihr Leben einfacher, entspannter und gleichzeitig erfolgreicher.